21. März 2023
Artikel von Christian Baumgartner , Felix Strnad, Jakob Schlör, Philipp Berens, Alexandra Gessner, Philipp Hennig

Wie Dienstreisen klimafreundlicher werden

Tagung in Wien, Vortrag in Boston, Konferenz in London – wissenschaftliche Veranstaltungen dieser Art gehören zum Arbeitsleben von Forschenden. Dort trifft man auf die jeweilige scientific community und kann die eigene Forschung diskutieren, sich mit anderen austauschen oder auch Ideen für Kooperationen angehen. Doch wie kommt man nach London, Boston oder Wien?

Noch vor wenigen Jahren war es selbstverständlich, für längere und interkontinentale Strecken mit dem Flugzeug zu reisen. Doch spätestens seit Fridays for Future und dem zunehmenden Bewusstsein der Eigenverantwortlichkeit – Stichwort CO2-Fußabdruck – für Klima und Umwelt findet auch im akademischen Feld (Scientists for Future) ein Umdenken über Dienstreisen statt: Muss man nach Boston fliegen oder geht es auch per Videoschaltung? Kommt man nach London auch mit dem Zug? Und warum nicht das Hobby mit der Arbeit verbinden, und übers Wochenende mit dem Fahrrad nach Wien fahren? Fragen wie diese haben sich auch einige unserer Wissenschaftler*innen gestellt und haben jede*r für sich unterschiedliche Wege ausprobiert. Im Folgenden berichten sie von ihren Erfahrungen unterwegs und verraten ihre Motivation, Dienstreisen klimafreundlich anzugehen.

Bike-Tour zur Konferenz

Videobeitrag von Aikaterini Filippidou

Die Klimawissenschaftler Felix Strnad und Jakob Schlör verbindet ein gemeinsames Hobby: Fahrrad fahren. Für die European Geoscience Union-Konferenz im vergangenen Jahr sind die beiden Doktoranden mit dem Rad von Regensburg nach Wien gefahren. Wie es ihnen auf ihrer dreitägigen Tour ergangen ist und welche Reisepläne sie für die nächste Konferenz haben, verraten sie im folgenden Videobeitrag.

 

 

Müssen wir wirklich auf fünf Meetings im Jahr?

Von Philipp Berens

Als Wissenschaftler*innen sind wir gewohnt, viel zu reisen – der wissenschaftliche Austausch lebt schließlich von persönlichen Begegnungen, vom Diskutieren, von der Auseinandersetzung mit dem Fach und miteinander, vom Kennenlernen anderer Kulturen und, schließlich, auch vom ein oder anderen Glas Wein. Daher bin ich in meiner Karriere viel gereist – vielleicht nicht so viel wie andere, weil ich bereits während meiner Doktorarbeit Kinder bekommen habe, und mir daher schon lange sehr genau überlege, zu welchen wissenschaftlichen Veranstaltungen ich wirklich will oder muss. Da fängt es nämlich eigentlich schon an: Müssen wir wirklich auf fünf Meetings im Jahr? Und tut uns das dann noch gut?  

Irgendwann kamen dann noch andere Einladungen dazu: Eine Expertenkommission im Bundestag, ein Vortrag in Hamburg, ein Termin im Ministerium, die Begutachtung eines Antrags. Längere Zeit habe ich diese Reisen als dienstliche Erfordernisse gesehen und von meinem privaten CO2-Budget mental getrennt „abgerechnet“. Dem Planeten ist meine Rechnung aber ja egal, daher versuche ich seit 2019 wo möglich auf Flüge zu verzichten – und weil es immer leichter ist, sich an etwas zu halten, wenn man es öffentlich macht, habe ich die „unter1000“-Erklärung von Scientists4Future unterschrieben. Seitdem habe ich einiges ausprobiert: mit TGV und Eurostar nach London (<8h, teuer, aber sehr bequem mit Mittagessen in Paris und Ankunft mitten in London), mit dem NightJet nach Hamburg (3er-Abteil, Komfort mittelmäßig, aber ein Tag gespart), mit dem NightJet nach Berlin (1er-Abteil, Komfort super und nettes Frühstück) und dem Nacht-ICE von Stuttgart nach Berlin (Kissen und Decke selbst mitgebracht). Das geht alles, Tübingen-Berlin-Tübingen ist sogar innerhalb von 24h möglich, wenn der Termin nicht zu lange dauert. Auf den Strecken, die entsprechend ausgebaut sind und entweder schnelle Züge oder Nachtzüge anbieten, ist das Bahnreisen ja sehr komfortabel. Aber gerade der grenzüberschreitende Bahnverkehr lässt doch oft zu wünschen übrig. Und nach Covid sind manche attraktiven Verbindungen nicht wieder aufgetaucht – mit dem Nachtzug ab Hendaye war man z.B. in 24h von Tübingen in Lissabon.  

Für mich persönlich ist die Selbstverpflichtung entlastend und entschleunigend. Termine, die sich so nicht wahrnehmen lassen, versuche ich zu vermeiden und wenn sie sich nicht vermeiden lassen, durch eine Videokonferenz zu ersetzen. Und wenn die Zugfahrt zeitlich das Hindernis ist, und der Termin sonst nicht in den Kalender passt, ist der Kalender vielleicht sowieso zu voll. Am liebsten würde ich auf die Fliegerei ganz verzichten – neben Klimabedenken finde ich es auch extrem anstrengend. Immer geht es aber nicht – in den letzten Jahren haben wir angefangen, mit dem Afrikanischen Institut für Mathematische Wissenschaften zusammenzuarbeiten. Um so eine Zusammenarbeit aufzubauen, braucht es ja persönliche Begegnungen, Diskussion, und Kennenlernen von anderen Kulturen – womit wir wieder am Anfang wären. 

Mittagessen bei Marche Couvert, Saint-Quentin. © PHILIPP BERENS

Mit dem Rad nach Freiburg

Von Alexandra Gessner

Als ich mich für die ‚AutoML Fall School‘ in Freiburg anmeldete, entschloss ich mich ganz bewusst dafür, mit dem Rad dorthin zu fahren. Ich bin eine begeisterte Radlerin und freue mich über jede Gelegenheit, mein Rad als Fortbewegungsmittel zu benutzen. Es wäre weder die erste Konferenzreise, die ich so unternehmen würde, noch das erste Mal, von Tübingen aus den Schwarzwald zu überqueren. Schlechte Verkehrsverbindungen, die mich zu einer früheren Fahrt zu einem Workshop nach Dagstuhl bewogen hatten, waren dieses Mal nicht ausschlaggebend für die Radtour. 

Ohne mir die Karte näher angeschaut zu haben, setzte ich mich mit meinen Freunden in Haguenau (Frankreich) in Verbindung, um die Reise auf zwei Tage zu verteilen und mit einem Besuch bei ihnen zu verbinden. Es stellte sich allerdings heraus, dass Haguenau weiter von Freiburg entfernt liegt, als ich gedacht hatte, und ich die Strecke mit dem Besuch um etwa 100 km verlängert hatte! 

Am Samstagmorgen herrschte wunderbares Wetter, mal abgesehen von einem hartnäckigen Westwind. Ich hatte gerade eine Erkältung hinter mir und entschied mich daher, die langen, steilen Anstiege auf der direkten Route von Tübingen aus zu vermeiden und einen Zug nach Pforzheim zu nehmen, um stattdessen nur die nördlichen Ausläufer des Schwarzwalds zu überqueren. Nach circa 80 km im Sattel und einer Fährenüberfahrt nach Frankreich erreichte ich Haguenau. Am folgenden Tag lagen noch 110 km Fahrt durch das Rheintal vor mir. 

Optimistisch brach ich am Sonntag gegen 15 Uhr auf, in der Hoffnung, Freiburg bei Anbruch der Nacht zu erreichen. Das klappte aber nicht ‒ wie wohl zu erwarten gewesen war! In Straßburg hielt mich dichter Verkehr auf, doch ich kam gut neben dem schnurgeraden Rhein-Rhône-Kanal voran, um in der späten Nachmittagssonne wieder den Rhein nach Deutschland zu überqueren. Aber ich hatte immer noch eine beträchtliche Strecke in Richtung Süden vor mir, am Europapark bei Rust und an den Weinbergen des Kaiserstuhls vorbei. Schließlich begann es zu dämmern. Doch es wurde nie völlig dunkel, weil der Vollmond und Jupiter nebeneinander über dem Schwarzwald aufgingen, als ich mich Freiburg näherte. 

Mein Rad in Freiburg zur Verfügung zu haben, war während des gesamten Workshops von großem Vorteil, da es dort ein beliebtes Fortbewegungsmittel ist. 

Warum also Radfahren? Praktische Vorteile hat eine Radtour zu einer Konferenz realistisch betrachtet kaum. Es dauert im Normalfall viel länger als mit öffentlichen Verkehrsmitteln und bringt immer ein paar logistische Probleme mit sich, z.B. den Gepäcktransport. Es ist eindeutig viel anstrengender und man ist von gutem Wetter abhängig (es sei denn, man ist ziemlich abgehärtet). Und wenn man es nur gelegentlich macht, wirkt es sich nicht einmal auf die jährliche CO2-Bilanz aus. Aber es gibt trotzdem gute Gründe für das Fahrrad: Lange Strecken mit dem Rad zu fahren, kann die Wahrnehmung von Zeit, Raum und der eigenen Konstitution verändern. Die Befriedigung, eine beträchtliche Strecke mittels eigener Muskelkraft zurücklegen zu können, ist immens. Radfahren ermöglicht es einem auch, der Komplexität des Alltags zu entfliehen und sich nur auf die eigene Existenz, sein Rad und den Weg durch bezaubernde Landschaften zu konzentrieren, deren Schönheit man sonst vielleicht kaum bemerkt hätte. 

Mit dem Fahrrad auf Geschäftsreise zu gehen ist keine wirkliche Alternative, aber auf der symbolischen Ebene hilft es hoffentlich, das Bewusstsein für den enormen CO2-Fußabdruck von interkontinentalen Konferenzreisen zu schärfen. Als Wissenschaftler*innen, die sich über die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels einig sind, könnten wir uns für kleinere, eher lokale Veranstaltungen einsetzen, statt wahnsinnig große globale Konferenzen in oft fernen Orten der Erde zu veranstalten. Und zu denen dann mit dem Fahrrad fahren. 

Der Rhein-Kanal in der Herbstsonne. © ALEXANDRA GESSNER

Nach Zürich mit dem Rad ohne richtige Karte

Von Christian Baumgartner

Seit zwei Jahren ist die wunderbare Stadt Tübingen der Mittelpunkt meines Lebens, aber ursprünglich stamme ich aus Zürich. Wenn wir Freunde oder die Familie besuchen, wollen wir natürlich stets so viel Zeit wie möglich mit ihnen verbringen und sind daher immer auf der kürzesten Strecke unterwegs. Als ich jedoch hörte, dass eine der Hauptkonferenzen in unserem Forschungsbereich in Zürich stattfinden würde, beschloss ich, mit dem Fahrrad hinzufahren – inspiriert von meinen Kollegen Jakob Schlör und Felix Strnad, die bereits zuvor zu einer Konferenz nach Wien geradelt waren. Mit dem Rad nach Zürich zu fahren, so dachte ich, wäre eine wunderbare Gelegenheit, die Landschaft zwischen den beiden geografischen Eckpfeilern meines Lebens kennenzulernen. 

Google Maps schätzte die Fahrt auf etwa 180 km. Ich bin nicht der Typ für Fahrradurlaube und trainiere auch nicht regelmäßig. Meine längste Radtour bisher war 80 km und war schon eine Weile her. Inzwischen radle ich bloß mit meinem E-Bike zur Arbeit, aber das zählt ja kaum. Mir war von Anfang an klar, dass es ein ehrgeiziges Projekt für mich sein würde. Aber vermutlich (hoffentlich?) auch machbar. In den Wochen vor der Reise ergab sich eine Komplikation, als mir das Handy aus der Tasche fiel und nicht zu reparieren war. Ohne ein Handy, mit dem ich mich hätte orientieren können, plante ich nun, dem Neckar zu folgen, um Navigationsprobleme so weit wie möglich zu vermeiden. Außerdem zeichnete ich mir selbst eine Karte mit allen Straßen, Dörfern und Wahrzeichen, die mir helfen sollte, mich auf dem Rest der Strecke zu orientieren. 

An einem frischen, wunderbaren Sonntagmorgen im Juli brach ich in Tübingen auf. Ich hatte vor, die Strecke an einem einzigen (sehr langen) Tag zurückzulegen, aber mir war schon klar, dass ich es vielleicht nicht ganz schaffen würde. Also packte ich ein Zelt und Campingausrüstung aufs Rad. Außerdem packte ich eine Menge Energieriegel, isotonische Getränke und ein paar ‚Quetschies‘ von meinen Kindern für die Fahrt ein.  

Die ersten paar Kilometer waren fantastisch. Alles war noch still, ich war der einzige Mensch auf der Strecke und kam ausgezeichnet voran. Die ersten Problemchen begannen bei Sulz am Neckar. Es stellte sich heraus, dass der sogenannte „Neckarradweg“ gar nicht dem Neckar folgt! Ich verfuhr mich ein paar Mal und musste mich wiederholt nach dem Weg erkundigen, was aber insgesamt kein Problem war. Was ich ebenfalls nicht berücksichtigt hatte, waren die Höhenmeter. Der „Neckarradweg“ stellte sich als viel hügeliger heraus als ich naiverweise angenommen hatte, und das Gewicht der Campingausrüstung machte mir auch bald zu schaffen. Auf den Hängen vor Rottweil fing ich an, von meinem E-Bike zu träumen, das zu Hause in der Garage stand. Die Temperatur stieg auf etwa 35 Grad an, und der Schweiß lief mir in Strömen übers Gesicht

Nachdem ich die Neckarquelle im Schwenninger Moos erreicht hatte, wurde es mit der Orientierung sehr schwierig. Immer wieder verfuhr ich mich, und meine Knie fingen auch langsam an zu schmerzen. Nach 11 Stunden auf der Strecke und 1.000 Höhenmetern kam ich in Blumberg an, einer Stadt nahe der Schweizer Grenze. Es am gleichen Tag noch bis Zürich zu schaffen, stand außer Frage. Aber ich war nur 30 Kilometer vom Campingplatz in Schaffhausen entfernt, den ich mir im Vorfeld ausgesucht hatte. Leider waren das weitere 500 Höhenmeter. Mit dem letzten Rest meiner Kraft schleppte ich mich den kurvenreichen Pass hinauf und segelte dann abwärts in die Schweiz. 

Nach einer entspannten Nacht auf dem sehr schönen Campingplatz direkt am Rhein nahm ich die letzten 50 km nach Zürich in Angriff. Es war schon ein surreales Gefühl, mitten unter der Bevölkerung und den Touristen am wunderschönen Zürichsee anzukommen. Aufgrund meiner indirekten Route am Neckar entlang und der Umwege war die Tour schließlich 230 km lang geworden. Das war für mich definitiv die Obergrenze. Es war allerdings auch ungeheuer befriedigend, die Strecke ganz aus eigener Kraft geschafft zu haben. Jedes Mal, wenn wir wieder die schnellste Strecke nehmen, um Freunde und Familie in Zürich zu besuchen, schaue ich aus dem Fenster und denke an all die kleinen schönen Momente dieser Reise zurück. 

Campingplatz in Schaffhausen in der Schweiz am Rhein. © CHRISTIAN BAUMGARTNER

Neue Wege gehen – nach Covid erkunden Akademiker*innen alternative Formen des Reisens

Von Philipp Hennig

Manchmal ist das, was man tun muss, genau das, was man eigentlich immer schon tun wollte. Ich habe meine Reisegewohnheiten geändert, um meine CO2-Bilanz zu verringern und dabei entdeckt, dass diese Veränderungen auch positive Auswirkungen auf mein Berufsleben haben. Weniger zu reisen bedeutet weniger Stress und macht die wenigen Reisen, die man unternimmt, umso besonderer. 

In der Zeit vor Covid war es akzeptiert, dass Akademiker*innen viel reisen müssen. Wer seine Ideen und Gedanken verbreiten will, muss reisen und die zugehörigen Geschichten erzählen. Der Höhepunkt für mich war – und ich bin wirklich nicht stolz darauf –, dass ich einmal von Deutschland nach Boston geflogen bin, um am MIT einen 45-minütigen Vortrag zu halten. Heute würde ich das einfach per Videoanruf machen. 

Eines der schönsten Privilegien einer verbeamteten Professur ist die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, ob man reisen muss oder will. Die Kombination von Pandemie, Klimawandel und nun erhöhten Energiekosten hat uns alle gezwungen zu überlegen, wie oft wir wirklich unterwegs sein wollen und müssen. Schließlich hat zuhause bleiben auch seine Vorteile: Wir verbringen mehr Zeit mit der Familie und den Studierenden. Die neue Situation hat die Organisatoren von Konferenzen, Sitzungen und Tagungen auch gezwungen zu überdenken, wie und warum sie die Menschen zur Teilnahme bewegen wollen. Selbst die größten der KI-Konferenzen haben ihr Programm angepasst und sind kleiner und persönlicher geworden. Mehr Poster-Sessions, weniger Grundsatzreden. 

Und wenn man weniger reist, kann man auch mehr pro Reise ausgeben. Bahnfahren mag teurer und langsamer sein als Fliegen, es ist aber auch viel angenehmer. Anfang 2022 war ich auf einem Workshop in Genua. Stattfrühmorgens zum Flughafen zu fahren, um dort vor den Sicherheitskontrollen Schlange zu stehen, fuhr ich am Vorabend nach München, und bestieg dort den Nachtzug nach Mailand: ein Hotel auf Rädern, mit Einzelkabinen, privatem Bad, und einem österreichischen Schaffner, der um 21 Uhr seine Runde macht um die Betten zu machen. Als wir den Tauerntunnel gegen Mitternacht verließen wachte ich kurz auf und sah die Lichter der Alpenhütten hoch oben auf den Hängen. Ich fühlte mich wie in einem Agatha Christie-Roman. Ähnlich wunderbar ist es, in Paris Station zu machen: Mittagessen am Canal St. Martin, ehe man den Eurostar nach London besteigt, oder den TGV nach Bordeaux. Wie kann man dem bloß die engen Flugzeugsitze vorziehen? 

Aber es ist nicht immer alles rosig. Europa hat vielleicht eines der besten Bahnnetze der Welt, aber es bleibt doch manches zu wünschen übrig. Es ist zum Beispiel fast unmöglich, von Deutschland irgendwohin nach Skandinavien zu reisen, ohne in Kauf zu nehmen, zwei oder drei Tage unterwegs zu sein, oder eine Fähre zu nehmen (Fähren haben eine derart katastrophale CO2-Bilanz, dass man auch gleich fliegen kann). 

Die größte Frage ist jedoch, wie wir mit größeren Konferenzen auf anderen Kontinenten umgehen wollen. Die Pandemie hat ohne jeden Zweifel gezeigt, dass virtuelle Treffen kein intensives Netzwerken, keine lebhaften Poster-Sessions und keinen Austausch von unterschiedlichen Ideen bieten können. Für Doktorand*innen ist es eine wichtige Erfahrung, an einer internationalen akademischen Konferenz teilzunehmen. Wie können wir das aber mit der Tatsache vereinbaren, dass beispielsweise ein einziger Transatlantikflug meine jährliche CO2-Bilanz um etwa 50% erhöht (ich tue in anderen Bereichen mein Bestes!)? Eine Antwort auf diese Frage wird die Zukunft bringen müssen, ich habe sie noch nicht gefunden. 

Während die Sonne über dem Gardasee aufgeht, wird das Frühstück im Nightjet von München nach Mailand serviert. © PHILIPP HENNIG

Und Du? Bist Du auch schon mit dem Fahrrad zur Konferenz gefahren oder verzichtest auf Flüge bei längeren Strecken? Oder haben Dich diese Beiträge gar inspiriert, deine Dienstreisen nun selbst auf Klimafreundlichkeit zu überprüfen? Dann schreib uns gerne hier und teil Deine Gedanken hierzu oder gemachten Erfahrungen mit der Community. 

Übersetzung ins Deutsche/Englische: Fortuna Communication

Kommentare

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Science Storys
20. April 2022 Sarah Bioly

Von Kapstadt und Khartum nach Tübingen

Unterschiedliche Perspektiven bringen die Forschung voran. Viel zu häufig wird Afrika dabei allerdings nicht mitgedacht. Mit einem Stipendienprogramm für junge Forschende soll sich das ändern. Für sechs Monate kommen fünf Talente aus afrikanischen Ländern nach Tübingen, um an Forschungsprojekten im maschinellen Lernen zu arbeiten.